Liebe Apothekerin, lieber Apotheker!

 

Liebe Apothekerin,
Lieber Apotheker!

Die Entwicklungen rund um diese Pandemie sind besorgniserregend und führen dazu, dass wieder neue Verhaltensregeln durch die Regierung eingeführt wurden. Wie sich der Pharmamarkt in dieser Pandemie entwickelt, können Sie unserem wöchentlichen Update entnehmen. Diesen Newsletter wollen wir aber auch einem anderen Thema widmen, das ebenso brisant und viel diskutiert wird: Arzneimittelengpässe.

Die OECD, die Europäische Kommission, die WHO und die EMA haben im Jahr 2020 Arzneimittelengpässe in ihre Top Priority Areas im Bereich Arzneimittel aufgenommen und die Bedeutung für die Gesundheit der Bevölkerung hervorgehoben. Arzneimittelengpässe jedoch sind kein neues Phänomen und die Zahl der betroffenen Arzneimittel steigt in den europäischen Staaten nach Angaben von Handelsverbänden weiter an.

Frühere Veröffentlichungen konzentrierten sich auf die Ursachen von Arzneimittelengpässen wie Produktionsprobleme, Rohstoffmangel, logistische Probleme, Lieferfaktoren und Parallelhandel. Neuere Arbeiten befassen sich mit der Notwendigkeit einer gemeinsamen Definition der Arzneimittelengpässe und fordern die Europäische Kommission auf, Maßnahmen gegen die Knappheitssituation zu ergreifen.

Das Hauptaugenmerk einer IQVIA-Analyse lag nun auf der Untersuchung der bestehenden Meldung von Engpässen und darauf, was durch den Vergleich verschiedener europäischer Länder gelernt werden kann. IQVIA bewertete und verglich die gemeldeten Arzneimittelengpass-Listen aus 11 europäischen Ländern. Öffentlich verfügbare Daten zu Arzneimittelknappheit wurden normalisiert, um eine Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Ländern zu erreichen.

Eine der Erkenntnisse aus dieser internationalen Studie: über 80 % der Arzneimittelengpässe sind generische Produkte mit alternativen Herstellern während patentgeschützte Arzneimittel nur selten betroffen sind. Die Befugnis des Apothekers zum Austausch variiert zwischen den Märkten aufgrund unterschiedlicher lokaler Vorschriften und Entscheidungen der Zahler.

In der nachfolgenden Graphik sehen Sie einen Vergleich der offiziell gemeldeten Lieferengpässe in 11 europäischen Ländern. Der rote Teil der Säulen repräsentiert alle Substanzen, die bereits den Patentschutz verloren haben und beinhaltet in unterschiedlicher Farbschattierung sowohl das Produkt des Originalanbieters als auch die entsprechenden Produkte der Generikaanbieter. Wirkstoffe, die niemals patentgeschützt waren, werden unter „never protected“ ebenfalls in rot dargestellt.

Im Vergleich dazu ist die grau dargestellte Anzahl an patentgeschützten Originalen, die als „nicht lieferbar“ gemeldet sind, sehr gering. Auffällig bei Österreich ist, dass Generika relativ zu nicht mehr patentgeschützten Originalen divergiert. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass Österreich mit seiner Generikapreisregel (Automatismus zur Preisanpassung mit jeder Generikawelle) eine andere Generikadynamik als andere Länder aufweist.

Quelle: IQVIA Global Supplier Analyse von öffentlich verfügbaren Datenbanken zu gemeldeten Lieferengpässen
(Grafik vergrößern)

 

Mit diesem kleinen Einblick in die Arbeit unseres globalen Thought Leadership Teams wünschen wir Ihnen einen guten und gesunden Start in den Herbst. Für Fragen stehen mein Team und ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Mag. Stefan Baumgartner
Geschäftsführer IQVIA™ Österreich