Im Fokus: Apotheken in Serbien

Wir haben Tatjana Šipetić –
Direktorin der Pharmazeutischen Kammer –
zwei Fragen über ihre Herausforderungen im Jahr 2020 und
ihre Erwartungen im Jahr 2021 gestellt.

 

 

Mit welchen besonderen Problemen waren Sie im Jahr 2020 neben Covid-19 konfrontiert? 
Der Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln begann in Einzelhandelsketten, zuvor wurden sie ausschließlich in Apotheken verkauft. Unter Berücksichtigung der Vorschriften für Produkte, die als „Nahrungsergänzungsmittel“ deklariert sind, zielen die Aktivitäten der Kammer darauf ab, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wie wichtig es ist, beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln einen Apotheker zu konsultieren, insbesondere im Hinblick auf eine unangemessene Verwendung, d. h. mögliche unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Lebensmitteln. Das Regelwerk, das die Bedingungen für die Ausübung der Tätigkeit im Gesundheitswesen und damit auch der Apothekentätigkeit regelt, wurde nicht innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Frist verabschiedet. Angesichts der geänderten Organisationsstruktur der Apothekeninstitutionen ist die Verabschiedung dieser Regelung von großer Bedeutung für ihre Tätigkeit.

Die Gesundheitskammern wurden durch das neue Gesundheitsgesetz verpflichtet, eine regelmäßige Qualitätskontrolle für die Apotheken zu finanzieren und einen jährlichen Kontrollplan vorzuschlagen. So kann das Qualitätsniveau der Apotheken langfristig verbessert werden. Aufgrund der aktuellen epidemiologischen Situation wurde dieser Plan im Jahr 2020 jedoch nicht realisiert.

 

Welche Herausforderungen sehen Sie für 2021?

  • Die Einführung genauerer und strengerer Regeln zur Ausübung von Gesundheitsberufen und im Zuge dessen auch striktere Regeln für die Angestellten in Apotheken.
  • Errichtung eines offiziellen staatlichen Registers von Gesundheitseinrichtungen inklusive der Regulierung der Apothekenanzahl sowie eine Einführung von Minimumstandards im Apothekenmanagement. So sollte z.B. geregelt werden, dass zu jeder Zeit mindestens ein ausgebildeter Pharmazeut in einer Apotheke anwesend sein muss.
  • Zugang zu den elektronischen Krankenakten für niedergelassene Apotheker und Krankenhausapotheker, mit dem Ziel, den Patienten optimal betreuen und kosteneffizient handeln zu können.
  • Ermöglichung von Einträgen in die elektronische Krankenakte auch für Apotheker.
  • Erweiterung der pharmazeutischen Dienstleistungen in einem rechtlich exakt abgesteckten Rahmen, die der Ausbildung und den Kompetenzen der Pharmazeuten gerecht wird.