Krebs während Corona

Der Einfluss von Covid-19 auf die Arztbesuche und Behandlungen

 

Unsere Kollegin Natalie Harb, Senior Principal aus dem Global Consulting und Analytics Solutions Team, hat Krebsspezialisten in den EU-5-Ländern jetzt und zu Beginn der Pandemie befragt, ob es durch COVID-19 zu Veränderungen bei der Krebsbehandlung gekommen ist und aktuell noch kommt.

Details zur Befragung:

383 Krebsspezialisten wurden per E-Mail zur Teilnahme eingeladen und die Umfrage wurde in DocNet – der internen und sicheren Online-Community von IQVIA – gehostet. Die Daten aus Welle 1 wurden zwischen dem 2. und 8. April erhoben, jene der Welle 2 zwischen dem 17. und 22. Juni. Die Umfrage wurde im Namen von IQVIA durchgeführt und in keiner Weise entschädigt.

Die Auswirkungen von Besuchen von Krebspatienten in verschiedenen Phasen während COVID-19

Während die Krebsspezialisten im April noch gemeldet haben, dass sie 52 % weniger Patienten pro Woche sehen, waren es im Juni 36 % weniger Patienten pro Woche. In absoluten Zahlen gesprochen lag die durchschnittliche wöchentliche Patientenzahl vor Ausbruch der Pandemie bei 81, nach dem Ausbruch bei 41 und aktuell liegt sie bei 50. Die Lockerung der wegen COVID-19 gesetzten Maßnahmen führte zu einer Verbesserung der Patientenbesuchsraten, die in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich schnell verläuft. Die durchschnittliche Anzahl der Krebspatienten, die nach dem COVID-19-Ausbruch behandelt wurden, ist jedoch noch weit entfernt von den Tagen davor.

Interaktion über Telemedizin/Fernkonsultationen während der verschiedenen Phasen der Pandemie

COVID-19-bedingte Einschränkungen führten zu einem enormen Anstieg der Tele-/Remote-Konsultationen. Waren vor COVID-19 6 % der Konsultationen Tele-/Remote-Konsultationen, stieg dieser Anteil während des Lockdown auf 56 % und liegt nun nach dem Lockdown bei 34 %. Krebsspezialisten glauben, dass dies mit der Zeit Teil ihrer Praxis werden wird und geben an, dass dieser Anteil ohne COVID bei 19 % liegen würde. Natürlich sind auch hier länderspezifische Unterschiede zu beobachten.

Welche aktuellen Änderungen werden erwartet, nachdem die Beschränkungen gelockert wurden?

Fragt man Krebsspezialisten danach, welche Auswirkungen COVID-19 auf die Behandlungspraxis in der Krebstherapie hat, nennen die meisten Befragten Verzögerungen bei Operationen, eine verringerte Anzahl an Biopsien und Krebsdiagnosen, sowie weniger Überweisungen zu Krebsspezialisten als Auswirkungen. Von der Befragung im April zu jener im Juni ist bei allen drei Themen eine leichte Verbesserung zu beobachten.

Welche spezifischen Behandlungspraktiken sind betroffen?

Zu den größten Veränderungen in der täglichen Praxis zählen Krebsspezialisten die steigende Anzahl an Remote-Konsultationen (79 %), eingeschränkte Besucherrichtlinien mit Ausnahme von kritischen und neu diagnostizierten Fällen (48 %), sowie eine Veränderung in der Behandlungspraxis hin zu oraler Krebstherapie (39 %).

Welche Kommunikationskanäle nutzen Pharmaunternehmen aktuell, um mit Krebsspezialisten zu kommunizieren?

Um Social Distancing aufrechtzuerhalten, sind E-Mails (84 %), Webinare (65 %) und virtuelle Meetings (56 %), Telefonate (53 %) und Messaging Apps (39 %) zu neuen Modi für den Kontakt von Pharmaunternehmen mit Krebsspezialisten geworden, während klassische Kontaktmethoden wie Mailings (21 %) oder Face-to-Face Kontakte (10 %) aktuell geringer ausfallen.

Welche Initiativen können Krebsspezialisten dabei helfen, ihre Patienten bestmöglich zu versorgen?

Erwartungen an Pharmaunternehmen sind die Verbesserung des Patienten Supports (73 %), Updates zur Verfügbarkeit kritischer onkologischer Medikamente für ihre Patienten (57 %), Tipps zur Remote-Kommunikation mit Praxis & Patienten (54 %) sowie die Verfügbarkeit eines Online-Ressourcen-Centers, auf das für produktbezogene Informationen zugegriffen werden kann (49 %).

Mehr Details?

Die Präsentation zur Studie finden Sie zum Nachlesen unter folgendem Link, wo sie auch auf die länder-spezifischen Reports zugreifen können: https://www.iqvia.com/blogs/2020/07/the-impact-of-covid19-on-cancer-treatment-across-the-eu5-countries


Dr. Karin Komposch
Head of Consulting
IQVIA Marktforschung GmbH
Stella-Klein-Löw-Weg 15, Haus B, 5. Stock, A-1020 Wien
E-Mail: karin.komposch@iqvia.com