Neue Krebstherapien und ein Blick in die Pipeline

Auszüge aus „Supporting Precision Oncology“,
The IQVIA Institute for Human Data Science

 

 

Markttrends in der Krebstherapie in den USA und in Europa:

Die Krebsbehandlung in den USA hat sich seit 2015 stark weiterentwickelt und umfasst nun neue Medikamente gegen 24 verschiedene Krebsarten. Die Mehrheit dieser Medikamente sind “Targeted Therapies“, die das Wachstum von Tumoren blockieren, indem sie bestimmte biologische Prozesse stören. 58 % dieser Medikamente erfordern oder empfehlen vor Verwendung einen Biomarker-Test, um herauszufinden, welche Patienten aufgrund des genomischen Fingerabdrucks ihres Tumors am wahrscheinlichsten auf die Therapie ansprechen werden. Die EMA hat 2019 neun neue Wirkstoffe in der Onkologie zugelassen, von denen fünf mit einem Biomarker assoziiert sind.

Krebspatienten in den USA erhalten durchschnittlich fünf Monate früher Zugang zu neuartigen Krebstherapien als Krebspatienten in Europa, was teilweise auf ein strengeres Erstattungsumfeld für neue Krebstherapien im Rahmen von HTAs (Health Technology Assessment) in Europa zurückzuführen ist. Onkologische Arzneimittel, für die vor Verwendung pharmakogenomische Tests erforderlich sind, werden in Europa durchschnittlich fast neun Monate später eingeführt als in den USA. Dies ist zum Teil auf die variable diagnostische Infrastruktur und auf begrenztes Bewusstsein von Stakeholdern im Gesundheitswesen für diese Therapien zurückzuführen. 

Zieht man definierte Tagesdosen (DDD) zur Bewertung von Änderungen der Verwendung von Arzneimitteln heran, zeigt sich, dass der Einsatz von Checkpoint-Inhibitoren in den USA seit 2014 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 111,4 % stark zugenommen hat und im Ende 2019 2.783 DDDs pro 100.000 Menschen erreichte. Obwohl die europäischen Märkte ein ähnliches Wachstum verzeichneten, betrug ihre Nutzung mit 1.470 DDDs pro 100.000 Einwohner nur die Hälfte.

 

Pipeline für immunonkologische und Gewebe-agnostische Krebstherapien:

Immunonkologische Arzneimittel haben eine signifikante Antitumoraktivität über mehrere Krebsarten hinweg gezeigt. Dies hat ihre Entwicklung beeinflusst und eine robuste neue Produktpipeline mit über 700 immunonkologischen Therapien geschaffen, die derzeit in allen Phasen entwickelt werden.

Die Phase-I/II-Pipeline für Immunonkologika umfasst 675 Produkte mit 102 Wirkmechanismen. Mit 2019 hat sich die Pipeline der frühen Entwicklungsphasen weg von Checkpoint-Inhibitoren hin zu einer zunehmenden Anzahl von CAR-Zelltherapien zu entwickeln begonnen. Die Anzahl der Studien mit CAR-Zelltherapien ist seit 2015 um 38 % gestiegen. Der Erfolg bei B-Zell-Krebserkrankungen hat die Entwicklung der CAR-T-Zelltherapie für andere hämatologischen Krebarten sowie solide Tumore vorangetrieben.

Die Anzahl der Immunonkologie-Therapien der späten Entwicklungsphasen stieg von 2018 auf 2019 um 65 % – von 23 auf 38 – und repräsentiert 14 Wirkmechanismen. Die Checkpoint-Inhibitor-PD-1/PD-L1-Modulatoren, die nach wie vor zu den wirksamsten immunoonkologischen Therapien gehören, machen 2019 47 % der Pipeline der frühen Entwicklungsphasen aus. Gleichzeitig hat sich die Anzahl der Checkpoint-Inhibitor-Studien seit 2015 verdoppelt.

2019 befanden sich über 20 Gewebe-agnostische Therapien in 28 unterschiedlichen Indikationen in der Entwicklung. Die Entwicklung konzentriert sich auf solide Tumore, aber erfolgt häufig parallel für andere Indikationen, was darauf hindeutet, dass sich Hersteller überlappend auf Histologie-abhängige und Gewebe-agnostische Indikationen konzentrieren.

 

Mehr Details?

Details zur Studie zum Nachlesen finden Sie unter folgendem Link zum Download:
https://www.iqvia.com/insights/the-iqvia-institute/reports/supporting-precision-oncology

 

 

Dr. Karin Komposch
Head of Consulting
IQVIA Marktforschung GmbH
Stella-Klein-Löw-Weg 15, Haus B, 5. Stock, A-1020 Wien
E-Mail: karin.komposch@iqvia.com