COVID-19-Pandemie

COVID-19 breitet sich rasant aus und die Auswirkungen auf Gesundheitssysteme und Wirtschaft sind enorm. Wie sich der globale Arzneimittelmarkt entwickelt, ist nur schwer vorherzusagen. Sieben Schlüsselthemen wurden von unseren Kollegen aus dem IQVIA Global Market Insights Team identifiziert und näher betrachtet. Hier ein Überblick:

1 Wirtschaftliche Auswirkungen

Die COVID-19-Pandemie führt zu einer weltweiten Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, was sich auch negativ auf die Arzneimittelausgaben auswirken könnte. Vor allem in Ländern, in denen ein erheblicher Anteil der Arzneimittelausgaben out-of-pocket bezahlt wird, könnten diese Effekte durch erhöhte Arbeitslosigkeit oder geringeres verfügbares Einkommen deutlich sein. Im Gegensatz dazu wird für viele Industrieländer angenommen, dass die negativen wirtschaftlichen Entwicklungen die Gesundheitsausgaben nicht stark beeinflussen sollten.

2 Minimierung von Face-to-Face-Interaktionen

Aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Übertragung von COVID-19 ist die persönliche Interaktion zwischen Angehörigen der Gesundheitsberufe und Vertretern der Pharmaindustrie in vielen Ländern zurückgegangen und in einigen Ländern ausgesetzt worden. Die Anzahl der Fern-Interaktionen hat zugenommen, um dies teilweise auszugleichen. Dieser Trend wird sich voraussichtlich fortsetzen und kann zu geringfügigen negativen Auswirkungen auf das Arzneimittelmarktwachstum führen.

3 Auswirkungen auf Produktlaunches

Hersteller könnten erwägen, geplante Produktlaunches zu verschieben, da die Gesundheitssysteme der COVID-19-Pandemie Priorität einräumen werden. Behördliche Genehmigungen und Aufnahmen in Arzneimittellisten könnten sich verzögern, sowie regulatorischer Richtlinien kurzfristig verändern. Die Verschiebung von Produkteinführungen könnte sich kurzfristig auf das Arzneimittelmarktwachstum auswirken, insbesondere in den Krankenhaussektoren.

4 Auswirkungen auf APIs / Generika

Ein Risikobereich für die Pharmaindustrie sind Lieferschwierigkeiten von Wirkstoffen, für welche China und Indien eine wichtige globale Quelle sind. In einem Szenario, in dem die Versorgung mit Rohstoffen aus China und Indien unterbrochen werden würde – insbesondere wenn sich COVID-19 in China und Indien erheblich verbreiten würde – könnte es zu Preiserhöhungen für die betroffenen Produkte kommen.

5 Nachfrage nach Medikamenten zur Linderung von Covid-19-Symptomen

Nach dem COVID-19-Ausbruch und bevor die jeweiligen Regierungen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gesetzt haben, wurde in mehreren Ländern ein erheblicher Kauf von OTC-Produkten durch in Panik versetzte Verbraucher verzeichnet. Produkte, welche das Immunsystem stärken, Vitamine, Analgetika, Antiinfektiva sowie Medikamente gegen Husten- und Erkältung wurden und werden vermehrt eingekauft, um das Infektionsrisiko zu verringern oder potenzielle Symptome zu Hause behandeln zu können.

6 Verzögerte Behandlung von Nicht-COVID-19-Patienten

Ein häufiges Thema ist die Verschiebung von nicht dringenden Behandlung von Nicht-COVID-19-Patienten. In einigen Fällen wird dies von Patienten ausgelöst, die aus Angst vor einer Infektion ungern ihren Termin beim Arzt wahrnehmen oder die staatliche Quarantänemaßnahme zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus einhalten. In anderen Fällen stehen Krankenhäuser unter zunehmendem Druck, COVID-19-Patienten aufzunehmen und haben deswegen die nicht dringenden Behandlungen und Operationen auf unbestimmte Zeit verschoben. Es wird erwartet, dass dieser Umstand das Arzneimittelmarktwachstum insbesondere in den Krankenhaussektoren kurzfristig negativ beeinflussen könnte.

7 Reisebeschränkungen & medizinischer Tourismus

Kurzfristige negative Auswirkungen auf die von Medizintouristen abhängigen Pharmamärkte – wie Teile Asiens oder Saudi-Arabien – werden erwartet. Zumindest für das erste Halbjahr 2020 dürften weit verbreitete Reisebeschränkungen und Grenzschließungen weltweit bestehen bleiben, die bereits jetzt zu einer Verringerung der Anzahl von medizinischen Touristen geführt haben. Dies wird in den betroffenen Ländern den Arzneimittelverbrauch durch Krankenhäuser und private Einrichtungen in diesem Zeitraum einschränken.

Quelle: The Impact of the COVID-19 Pandemic on Global Pharmaceutical Growth, IQVIA Global Market Insights

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Mag. Stefan Baumgartner

IQVIA Marktforschung GmbH
Stella-Klein-Löw-Weg 15, Haus B, 5. Stock, A-1020 Wien
E-Mail: stefan.baumgartner@iqvia.com