Impffortschritt

und Long COVID

 

Long COVID und Impffortschritt

In einem kürzlich veröffentlichten Podcast analysiert das IQVIA Thought Leadership Team RWE (real world evidence) Daten zum Thema „Long COVID“. Die Analyse zeigt, dass rund 10 % der genesenen COVID-PatientInnen in den 8 Monaten nach der Infektion für eine bis fünf zusätzliche chronische Erkrankungen medizinisch behandelt werden mussten, die sie in den 24 Monaten vor der Infektion noch nicht hatten. Die „Long COVID“-Komorbiditäten reichen von kardiovaskulären Erkrankungen, über Diabetes bis zur Depression. Dies bringt vor allem die Gesundheitssysteme wirtschaftlich schwächerer, bevölkerungsreicher Länder in Zukunft unter noch größeren Druck und macht einen raschen Impffortschritt umso relevanter.

Von den 193 Ländern im Fokus der IQVIA Beobachtung berichten 174 Länder (Stand vom 6. Mai 2021) über einen Start der COVID-19-Impfkampagnen. In den meisten Ländern sind zwischen einem und vier Impfstoffe zugelassen. 60 % der „Vier Impfstoff Länder“ sind Mitglied der Europäischen Union und folgen damit der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA), die Vakzinen von BioNTech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca und J&J eine Zulassung erteilt hat. Die Impfungen sind vielerorts vorerst nur für bestimmte, besonders gefährdete und damit priorisierte Bevölkerungsgruppen verfügbar. In absoluten Zahlen betrachtet ist die Anzahl der vollimmunisierten Personen zwar in den bevölkerungsreichen Ländern hoch, setzt man diese aber in Relation zur Gesamtbevölkerung, so wird klar, dass kleine, dicht besiedelte Staaten wie Israel, die Seychellen und die Vereinten Arabischen Emirate im Vorteil sind. 

In der nachfolgenden Graphik wurden die Daten für Österreich mit den veröffentlichten Informationen des Bundesministeriums für Soziales und Gesundheit ergänzt. Hier zeigt sich, dass Österreich derzeit weder in absoluten noch in relativen Zahlen in der Nähe der Top 10 zu finden ist. Während hierzulande zum Stand des 6. Mai 2021 erst 11,6 % der über Sechzehnjährigen beide Impfdosen erhalten hatten, waren es vergleichsweise in den USA bereits 32,4 % – also beinahe ein Drittel. 

Die beiden Balkendiagramme repräsentieren die Anzahl bzw. den Prozentanteil der Bevölkerung, die zum Beobachtungszeitpunkt bereits alle dem Immunisierungsprotokoll entsprechenden Impfgaben erhalten hatten. 

Unterschiedliche Impfprotokolle (eine Dosis vs. zwei Dosen) wurden berücksichtigt. 

Daten sind lediglich für Nationen verfügbar, die den Impffortschritt im Split zwischen erster und zweiter Dosis berichten.

Grafik 1: Vollimmunisierte Personen im Ländervergleich

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Während in der westlichen Welt über etwaige Nebenwirkungen verschiedener Impfstoffe diskutiert wird, steht das Präparat des chinesischen Herstellers SINOVAC aufgrund seiner niedrigen dokumentierten Wirksamkeit von 50,7 % in der Kritik. Nicht weiter verwunderlich also, dass der mit Abstand am weitesten verbreitete Impfstoff jener von BioNTech/Pfizer ist. Wie die nachfolgende Vergleichsgraphik zeigt, liegt Österreich hier voll im Trend. 

Von 10 Ländern in welchen Daten auf Produktebene verfügbar sind, durchbrechen lediglich Chile und Lettland die allgemeine Dominanz von Pfizer. Die nachfolgende Darstellung zeigt, dass in Chile über 85 % aller 15,1 Millionen verimpften Dosen von Sinovac bereitgestellt wurden, in Lettland kamen knapp 43 % der insgesamt 341 Tausend Dosen von AstraZeneca, wobei der Anteil des Moderna Vakzins in den letzten Wochen von 19 % Mitte April auf nunmehr 23 % angestiegen ist. In allen anderen erfassten Ländern dominiert BioNTech/Pfizer, so auch in Österreich. Hierzulande stellt, lt. Information des Bundesministerium für Soziales und Gesundheit, der Hauptanbieter Pfizer einen Anteil von 70 % aller bisher verabreichten Impfdosen, gefolgt von AstraZeneca mit 20,2 % und Moderna mit 9,6 %. Auch der Impfstoff von Janssen-Cilag (J&J) kam bereits knapp 9.000 mal zum Einsatz und ist mit einem Anteil von 0,2 % erstmals sichtbar. 

Graphik 2: Impfstoffe nach Herstellern

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Beatrix Mayrhofer
Asscociate Director, Supplier Relations

IQVIA Marktforschung GmbH
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E-Mail: beatrix.mayrhofer@iqvia.com